Sonntag, 4. September 2016

1x1 der Meerschweinchenwelt - Folge 2.1: Die richtige Ernährung (Grundlagen)

Im zweiten Teil der Infoserie soll es um die richtige Ernährung der Meerschweinchen gehen. Da dieses Thema sehr umfangreich ist, habe ich es aufgeteilt. Heute geht es um Fertigfutter und Heu.

Früher hielt ich es mit dem Ernährungplan meiner Schweinchen wie mit ihrer damaligen Unterkunft: es war sehr begrenzt und beruhte auf falschem Wissen bzw. der Annahme, die Futtermittelindustrie werde schon wissen, was für die Tiere gut ist. Also bekamen sie neben Frischkost auch das überall erhältliche Trockenfutter, auch Drops und Knabberstangen gehörten dazu. Man meint ja, man tue seinen Schweinchen etwas besonders Gutes damit, möchte sie damit belohnen und verwöhnen.
Ich möchte hier niemanden verurteilen, der seine Schweinchen auf diese Weise ernährt und ich sage auch nicht: Nie mehr Trockenfutter. Aber: Gemüse, Kräuter und frisches Gras sind nicht nur bedeutend billiger, sondern vor allem sehr viel gesünder für das Wohlergehen von Meerschweinchen. Und darum geht es uns doch allen; unseren Schweinchen soll es gut gehen und wir wollen ihre sowieso begrenzte Lebenszeit nicht noch verkürzen, indem wir sie aus falsch verstandener Zuneigung mit Trockenfutter und all dem anderen Fertigkram zustopfen.
DeshalbNicht zur tiergerechten Ernährung zählen  die meisten Snacks, die man im Zoofachhandel kaufen kann. Denn Knabberstangen, Kräcker, Ringe und ähnliche Leckerli enthalten meist Zucker/Melasse, Honig, Getreide und Mais. Diese stärke- und zuckerhaltigen Inhaltsstoffe sind schädlich für die Verdauung und führen zu teils schweren Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Leider war ich damals der ebenfalls sehr falschen Überzeugung, Meerschweinchen bräuchten hartes/getrocknetes Brot, um den Zahnabrieb zu unterstützen. Das ist nicht nur Unsinn, sondern kann auch lebensgefährlich sein, denn: Brot an sich ist für Meerschweinchen sehr schwer verdaulich und kann ebenfalls schädliche Schimmelsporen enthalten. Außerdem dient hartes Brot sowieso nicht der Abnutzung der Backenzähne. Sehr beliebt und gut verträglich sind stattdessen (ungespritze) Äste von Apfel-, Haselnuss- und Birnenbäumen. Ich kann nicht oft genug betonen, dass es hier um die Gesundheit eurer Schweinchen geht. Wenn man sich Meerschweinchen anschafft, muß man sich darüber im Klaren sein, dass man ab sofort Verantwortung für diese kleinen Tierchen hat und dass es nicht damit getan ist, ihnen eine Schale Körnerfutter hinzustellen und Heu zu geben.

Womit wir beim nächsten Punkt sind: das wichtigste Futtermittel ist und bleibt das Heu! Man unterschätzt dessen große Bedeutung für den Verdauungstrakt des Meerschweinchens. Ohne Heu würde das Meerschweinchen unter Verstopfung leiden, denn ein Schweinchen nimmt pro Tag an die 60 -80 Mahlzeiten zu sich, um den Energiehaushalt aufrecht zu erhalten! 
Gutes Heu erkennt man daran:  es sind harte, gelbliche und breite Halme ebenso vorhanden wie zarte, grüne. Es duftet und sieht grün aus. Legt man es neben Stroh, erkennt man einen deutlichen Farbunterschied. Für Meerschweinchen gut geeignet ist der "erste Schnitt", d.h. von der ersten Heuernte des Jahres. Da aber die Ernten jedes Jahr anders ausfallen, muß man logischerweise immer zuerst das Heu sichten und vergleichen.

Die meisten Heusorten, welche im Handel angeboten werden, sagen mir nicht zu; meistens sieht man sofort, dass das Heu nicht frisch ist - man erkennt dann auch während des Auspackens, wie sehr es staubt - außerdem müßte ich bei meinen 6 Schweinchen mehrmals die Woche auf "Heu-Kauf" gehen. Deshalb bestelle ich schon seit längerer Zeit Anfang des Monats über Ebay bei verschiedenen Bauern 16 kg Ballen Heu. Dieser wird per Post in einem Karton zugestellt.

Beim nächsten Mal wird es um Gemüse und Obst gehen. Bei Fragen oder Anregungen könnt ihr mich wie immer hier oder auf meinem "We are Family" Blog über Facebook kontaktieren.



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